Libussa und Libelle - Fluß, Baden und die Reise

Im Rahmen des "1. Internationalen Elbbadetages" im Juli 2002 galt es, mit dem BUND Sachsen-Anhalt, einem internationalen Jugendcamp und Ortsansässigen eine zeitlich befristete "Badestelle" am alten Elbarm in der Innenstadt zu errichten. Die Reaktivierung des Flußbadens entlang der Elbe hatte sich u.a. mit ökologischen, sozio-kulturellen sowie wirtschaftlichen Interessen auseinanderzusetzen. Im 2. Camp, nach der Flut 2003, wurden weggespülte oder zerstörte Stelen neu entworfen und gestaltet.

Abenteuerpädagogische Teambildung, gemeinsamer Entwurf eines ökologiekritischen Kunstobjektes "Libussa und Libelle" sowie dessen bauliche Umsetzung waren Teile einer Rahmenhandlung ("Ästhetik des Reisens"): "Aufbruch in der Fremde", "Begegnungen im Abenteuer", "gemeinsames Tun und Gestalten mit bleibenden Spuren" und die "Heimfahrt des veränderten Odyseus" ein Wochenzyklus.

Die Elbe selbst ein Sinnbild für "am Fluß leben" und sich "im Fluß befinden", wird als assoziative (Fluß-)Reise verstanden. Nach einer prozessorientierten "Abenteuerreise" schließt sich ein produktorientierter, partizipativer Bau- und Gestaltungsprozess an, um dem Hiersein Zeichen zu verleihen.

Ergebnis war ein "Material-Strudel" aus halbierten Sitzstämmen (mit Grafitti-Gravur "Lebe und lasse andere leben") im Wechsel mit aufrechten Skulpturen (Gaia vs. Spurbilder, Sonne vs. Mond, Herrschaft vs. Labyrinth, Feuer vs. Wasser, Libussa vs. Biber) und spiralig weiter geführten Kiesel-Sand-Ablagerungen. Das Kunstobjekt wird an exponierter Stelle zum Begegnungs- und Spielort im Übergang von Fluß und Ufer, von Stillstand und Bewegung. Die feierliche Einweihung unter großem Medienspektakel mit Elfentanz und Badespaß lockte einige hundert Schaulustige. Es ist ein Projekt, was zur Erweiterung, Veränderung, Inbesitznahme und - wie die Fluten zeigen - zur Zerstörung einlädt.