Planen, Bauen und Gestalten:
partizipative Bau- und Kunstprojekte im ländlichen Raum
Ideenwettbewerb "Lokales Handeln für Beschäftigung" der Bundesinitiative
Zeitraum: | 1.12.03 - 28.2.2004 |
Ort: | Cösitz und Cosa |
Teilnehmer: | (vorwiegend männliche) Jugendliche aus dem Landkreis Köthen |
Kooperation: | Gemeinde Cosa |
Programmteil Deutsche Kinder und Jugend Stiftung:Nur wer mittendrin ist, kennt sich aus und kann etwas tun. Das Förderprogramm "Lokales Handeln für Beschäftigung" fördert kreative Projekte mit lokalem Bezug und starker Ausstrahlung. Hier werden solche Ideen, Modelle und Projekte unterstützt, die erfolgreich soziale Zusammenhalte in den Gemeinden verbessern und zugleich Ressourcen für Handel, Dienst- und Sozialleistungen erschließen. Ausgangspunkt sind Fragen wie: Was braucht unser Stadtteil oder unsere Gemeinde? Was können wir wie selbst verwirklichen? Wen können wir beteiligen und einbinden?
Auftakt war das Herstellen einer weißen Mosaikkugel, verziert mit einer farbigen Spirale. Hierfür wurde ein Gartenzaundraht zur Kugel geformt, mit Zeitungspapier ausgestopft, mit Schnellbeton verfestigt und mit Porzellan eines örtlichen Polterabends beklebt und schließlich verfugt. Die Kugel (Durchmesser 80 cm) mit Cösitzer Geschirr ziert jetzt einen Steinlesehaufen im Ort.
Hauptprojekt war die Errichtung eines Weidenpavillons auf einer ungenutzten Wiese
in einer Nachbargemeinde. Das Weiden-Projekt nutzten ausschließlich Jungen (Zufall).
Hier waren 10 Jugendliche eingebunden, die Durchhaltevermögen zeigten - tgl.
10 Stunden in eisiger Kälte auf offenem Feld war für alle Beteiligte eine
Herausforderung.
Kopfweide ist hier verbreitet, ein nachwachsender Rohstoff, der häufig geschnitten
werden muss. Nachbargemeinden freuten sich über unseren Einsatz, zeigten uns Weiden,
die wir schneiden konnten. Der Bauer des Ortes gab uns Strom für die Baustelle und
Holunderpunsch zum aufwärmen.
Planungstreffen für Standort und Gestaltung inkl. Modellbau, Kennenlern- und Aufwärmspiele, Baustelleneinrichtung mit Werkzeug und Maschinenkunde waren der Auftakt.
Durchführung heißt: Weiden schneiden an verschiedenen Orten mit Hand- und Kettensäge, entasten, transportieren, Weiden nach Größe sortieren, Baubereich ausmessen, Löcher für Weidenbündel ausheben, Bündel in zwei "Pavillonhaushälften" setzen und diagonal verflechten, Löcher verfüllen und verfestigen, die zwei Hälften zu einer Laube verbinden, die Flächen der unteren "gotischen" Bögen mit gesteckten Weidenruten ausgestalten, zwischendurch Essen und sich Aufwärmen, z.B. durch Spiele, die großen Bögen mit geflochtenen Totholz als farbige Akzentuierung verstärken, eine Weidenkugel mit umlaufender Spirale für die Dachspitze aufsetzen, Baustelle aufräumen, Grassoden wieder auslegen, nicht verwendete Weide abtransportieren, Weiden angießen.
Abschluss meint: Projekt auswerten und nach dem Abschlussspiel ... feiern. Drei ältere Frauen des Dorfes waren zudem täglich Gast des Weidenbaus und übernehmen die pflegerische Patenschaft (Gießen) in den kritischen heißen Sommermonaten. Der Pavillon wird sich wieder begrünen, da die Weiden wieder austreiben. Zudem konnten wir einen Flyer drucken, der unsere Prinzipien mobiler Arbeit nochmals zusammenfasst.
Unterstützung:
- Hofladen Feuerborn