KUNSTSOMMER CÖSITZ:
Ein Dorf ist Atelier, Bühne und Spielfeld

Träger:	LAND.LEBEN.KUNST.WERK. e.V.
Projektzeitraum:	25.-31.08.2005 KunstSommer für Multiplikatoren 1.08. - 14.08.2005 Jugendcamp 2 x 1 Wo mit Workshops
Standort:	Parkstr. 10, 06369 Cösitz (Sachsen-Anhalt)
Anmeldung:	info@landlebenkunstwerk.de (Stichwort KunstSommer)
Kosten:	6,- Euro proTag für Jugendliche (Verpflegung; ÜN im eigenen Zelt; 4 versch. Workshops)
Kooperationen:	"Netzwerk LandKultur" Netzwerk "Gemeinwesenarbeit Wolfen-Nord" Nähstube "Laubhütte" vom Sonnendeck (Stadtroda) BUNDjugend Sachsen-Anhalt

Die ländliche Kommune Cösitz verwandelt sich nun bereits das vierte Jahr für mehrere Wochen in:

• "Bühne für Zukunft" als zivilgesellschaftliche, politische Theaterarbeit,
• "Abenteuer und Spielfeld" als ressourcenaktivierende Gemeinwesenarbeit,
• "Atelier im Garten" als nachhaltig gärtnerisch und künstlerisch gestaltete KulturLandschaft,
• "Konstruierte Wirklichkeit" als wirklichkeitserzeugende Bilder und Geschichten,
• "Kultur des Alltags" als Sammelbecken für alltagskulturelle Beiträge.

Jung und Alt der Gemeinde Cösitz sowie Kooperationspartner, Freunde und Helfer sind durch Beteiligungsverfahren für die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des "KunstSommers" ein tragfähiges Organisationsteam und gleichzeitig Teilnehmer. Der Ort wird Gastgeber für auswärtige Jugendgruppen und Besucher. Unter Mitwirkung von Verwaltung, Schulen, lokalen Gruppen/Initiativen und umliegenden Gemeinden sind alle für den Erfolg verantwortlich. Das Tun als freiwilliges soziales und wertgebendes Engagement "für mich", "für uns" und "für andere" erfolgt in prozess- und produktorientierten Workshops. Die Projekte verstehen sich als temporäre soziokulturelle Kunstwerke zum Auftakt einer nachhaltigen und zukunftsfähigen LandKultur.

Auftakt bildet in der letzten Juli-Woche ein Treffen von pädagogischen und sozialen Fachkräften, Anleiter der Workshops als Vorbereitung für das nachfolgende Jugendcamp sowie Interessierte. Als lernende Organisation bietet jeder Teilnehmer an zwei Vormittagen unter o.g. Rubriken eine Aktivität / Workshop an und hat die Möglichkeit, an zwei Tagen selbst sich fortzubilden. Zudem werden die zwei Bildungs-Wochen vorbereitet. Grundsatz ist die gemeinsame Versorgung im öffentlichen Raum. Ein wechselndes Slow-Food-Team kocht in der Sommerküche mit regionalen und eigenen Produkten.

Die ländliche Kommune Cösitz verwandelt sich für mehrere Wochen:
- in eine Art "Bühne". Dies ist Theater spielen mit dem Dorf und auf der Straße. "Auf die Pauke hauen und sagen was los ist" - so das Motto dieser Überschrift. Typische Alltagsszenen vorführen und durch das Publikum spielend verändern. Aber auch im Rollenspiel mal ganz anders sein oder mit der Natur spielen im "Bilder- und Statuentheater". Schattentheater kennen lernen und Stücke ausprobieren, Improvisationstheater als Schule der Spontanität und Fantasie erleben, Pauken und Wanderbühnen bauen ...
	- in eine Art "Spielfeld". Die Gemeinde abenteuerlich erkunden. Straßen, Häuser und Felder werden als Erkundungs- und Spielräume erlebt. Über Strickleitern, Baumklettern oder Seilbahnen die Gemeinde aus anderen Perspektiven sehen. Sich bei Streifzügen auf Bewährungssituationen einlassen, sich gegenseitig unterstützen. Nachtaktivitäten oder historischer Raufball ... lässt sich Cösitz spielend erfahrbar machen.
- in eine Art "Atelier". Die Kommune gärtnerisch und künstlerisch gestalten. "Obst und Rosen statt Rasen" lautet hier das Motto. Brachflächen zum blühenden bringen, Orte des Naschens anlegen, pflegen, beernten. Aber auch unter Anleitung von Künstlern gemeinsam im und am Dorf tätig werden, identitätsstiftend mit Keramik und Ton, mit Stein- und Holzbildhauen, als LandArt-Objekte für die Gemeinde ...Fahnen, Tore, Mosaike ...Zeichen schenken.
	- in eine Art "Film". Komplexität fassbar machen durch das Herstellen eigener Hörspielclips oder Videoproduktionen. Mit dem Fotoapparat schöne und hässliche (Spiel-)Orte des Dorfes erkunden, Dokumentationen erstellen, rasender Reporter sein; Ergebnisse im Radio und Fernsehen präsentieren ... Wirklichkeiten konstruieren, Story Dealer werden ...
- in eine Art "Kultur". Sammelbecken sein für zusätzliche alltagskulturelle Beiträge. Touristische Wege erschließen, Ausstellungen, Vorträge, Lesungen oder musikalische Beiträge machen das Programm vielfältig.   Die Ergebnisse der Wochen werden zu den KUNST-FEST-SPIELEN am 13. und 14.08. präsentiert.

Ziel ist, auf der Ebene politische Artikulation (Bühne für Zukunft) repräsentative/versammelnde Partizipationsformen erfahrbar zu machen. Auf der Ebene des Sozialgefüges ressourcenaktivierend, milieuverbindend & generationsübergreifend tätig werden, um sozialräumlich Orte der Bildung mittels erlebnisreicher Teambildung zu erkunden (Abenteuer & Spielfeld). Auf der Ebene der Infrastruktur positive Lebensbedingungen schaffen, als auch Selbstwirksamkeit in gestaltender sowie subsistenzorientierter Gemeinwesenarbeit (Atelier im Garten) zu praktizieren. Auf der Ebene der Wirklichkeitskonstruktion gelebte Realitäten einfangen, neu ordnen und präsentieren. Was ist wirklicher als erlebte Bilder und Geschichten (Konstruierte Wirklichkeit), die nicht mehr aus den Sinn gehen (?). Auf der Ebene der Alltagskultur blau in gelb fließen lassen - es entsteht grün ... Eine Kultur des Alltags versteht sich als kulturelle Schwungmasse, die aus dem Aufeinandertreffen von Leben, Kunst und Werk entsteht, Trägheit lebt und sich dabei ständig ändert.

Modellhaft: Vielseitige materiale, soziale u. kulturelle Ressourcen des Dorfes werden im Ehrenamt aktiviert (Selbsthilfekräfte) und koordiniert. Ressentiments gegenüber dem Fremden abbauen, Gegenwart freilegen, Kommune als gestaltbar erleben und Zukunftsreisen starten, werden als Re-Vitalisierung gemeinschaftlicher Bezüge verstanden. Dies stärkt Zivilgesellschaft & Gemeinwesen. Das Projekt versteht sich als soziokultureller Impuls.

Ausblick: Als Schule der Visionen ist das "Zukunftstor Cösitz" ein Training für den Möglichkeitssinn. Es geht um die Vermittlung eines tieferen Verständnisses für die Gestaltungschancen des Verfügbaren - um bislang nicht genutzte Potentiale zur Veränderung. Für das Experiment dieser Interaction möchten wir Sie (und Ihre Kinder) ganz herzlich nach Cösitz einladen. Für all die Helden, Prinzessinnen, Ritter, Könige gibt es genügend Platz und bei rechtzeitiger Anmeldung auch eine Kelle aus dem Suppenkessel...