GREEN LEAVES:
Berufschancen und Lebensqualität im ländlichen Raum
Entw.-Partnerschaft: | NAVIGATOR: individuelle Förderung benachteiligter Jugendlicher |
Teilprojekt: | GREEN LEAVES: Berufschancen und Lebensqualität im ländlichen Raum |
Träger: | LAND.LEBEN.KUNST.WERK. e.V. |
Leitung: | Dipl. Agrar. Ing. Christine WENZEL |
Projektzeitraum: | 1.07.2005 - 31.10.2007 |
Standort: | 06369 Cösitz (Sachsen-Anhalt) |
Zusammenfassung der Strategie und Aktivitäten
Green Leaves erhöht Berufschancen und Lebensqualität im ländlichen Raum. Marktorientiert entstehen Perspektiven in Grünen Berufen: Gartenbau mit pflanzen, pflegen, ernten, veredeln, vermarkten. Gestalten eines traditionellen Bauerngartens, als Schaugarten für alte Gemüsesorten, eines Feldstreifens als Gemüseanbaufläche, eines Kräuterlabyrinths, Rosen- und Obstgartens. Das Erntegut wird in einer Experimentierküche zubereitet. Räumlichkeiten eines verlassenen Hofes werden gemeinsam hergerichtet. Ebenso erhalten die TN in der Arbeit im denkmalgeschützten Schloß Cösitz Kenntnisse zu Handwerkstechniken. Kooperation mit dem Bauernverband besetzt freie Stellen durch Imagegewinn.
Green Leaves: Berufschancen und Lebensqualität im ländlichen Raum
Green Leaves befasst sich mit Grünen Berufen. Landwirtschaft, Gartenbau und traditionelles Handwerk stehen für Bodenhaftung und nachhaltiges Wirtschaften. Im Projekt greifen biologische, technische und ökonomische Wissensbereiche ineinander, praktische Fähigkeiten und abstraktes Wissen werden kombiniert. Die geschaffenen Produkte Grüner Berufe erzeugen ein hohes Maß an Zufriedenheit mit diesen Tätigkeiten.
Vielfältige Möglichkeiten zur Vermittlung von entsprechenden Kenntnissen bietet das Gestalten unterschiedlicher Wirtschaftsflächen. Ein traditioneller Bauerngarten wird als Schaugarten angelegt, mit alten Gemüsesorten. Er wird gleichzeitig zum Veranstaltungsort. Fachwissen erhalten die TN über Züchtung, Boden- und Pflanzenpflege, zu Ernährung und Lebenskunst als Selbstsorge. Weitere Flächen werden gestaltet zu einem Kräuterlabyrinth, Rosen- und Obstgarten. Ein Feldstreifen wird zur Gemüseanbaufläche - wieder für traditionelle, historische Gemüsearten, die sich einer steigenden Abnahme und Beliebtheit erfreuen, gleichzeitig aber auch Spezialwissen und viel Handarbeit bedürfen. Das Erntegut wird in einer Experimentierküche zubereitet und an den Besucherwochenenden verkostet. Während dieser Veranstaltungen werden die GärtnerInnen durch ihre Flächen führen, Vorträge bzw. Workshops selber halten. So erfahren sie unmittelbare Anerkennung für das Geleistete.
In einem kleinen, leerstehenden Hof, der an den "Bauerngarten" angrenzt, werden die
erforderlichen Sanitär-, Sozial- und Werkstatträume durch die TN geschaffen.
Seminar- bzw. Veranstaltungsraum und Küche werden im Schloß Cösitz gemeinsam
hergerichtet. Die Arbeit in diesem denkmalgeschützten Gebäude gibt den Teilnehmern
zusätzliche Kenntnisse zu Handwerkstechniken und den Umgang mit historischen
wie auch regionalen Baustoffen.
Kooperationen mit Berufsverbänden wie dem Bauernverband, der Denkmalpflege und
regionale Wirtschaft fördern arbeitsweltbezogene Orientierung. In Green Leaves
erhalten Jugendliche Wissen und praktische Erfahrungen. Die Aufwertung des Images
dieser Tätigkeiten erleichtert die Vermittlung in Betriebe.
- Vermittlung von Kenntnissen im ökologischen Gartenbau, sichtbar im Planen, Anlegen, Pflegen und Beernten verschiedener Bewirtschaftungsflächen und dem Sortenerhalt - ein Lernraum für alle.
- Gestaltungskompetenz zeigt sich im angelegten Kräuterlabyrinth, Rosen- sowie Obstgarten, im Umgang mit traditionellen Handwerkstechniken bei der Arbeit am denkmalgeschützten Gebäude, im Organisieren von kulturellen Events und künstlerischen Dokumentationen - ein Gestaltungsraum für alle.
- Orientierung für den Haupt- und Nebenerwerb zeigt sich im Gartenbau, in der Erfahrung von Teilhabe am Wochenmarkt, in Bereichen einer Experimentierküche als auch im Sortenerhalt und Floristik - ein Wirtschaftsraum für alle.
- Berufsorientierung und der Erwerb beruflicher Teilqualifikationen zeigt sich durch erworbene Schlüsselkompetenzen, in der Informiertheit über gartenbauliche Tätigkeitsspektren, über eine räumliche Flexibilität und erhöhte kommunikative Kompetenzen - ein Orientierungsfeld für alle.
Bedarfsgerecht wird reagiert auf die hiesige Landwirtschaft, die turbulenten Veränderungen unterworfen ist. Die industrielle (effektive) Bewirtschaftung des Bodens setzt sich großflächig durch. Lohnarbeit gibt es nur für wenige. Die Abwicklung des regional wirksamen, verarbeitenden Sektors der Landwirtschaft hat Folgewirkung, ebenso der Imageverlust. Über dreihundert unbesetzte Stellen landesweit beschleunigen den Handlungsdruck. Zudem fehlt zukünftig qualitativ guter Berufsnachwuchs in Gartenbau und Landwirtschaft. Die Umstrukturierung von Wochenmarkt hin zum Weltmarkt erschwert regionale Bindung und Wirtschaften in kleinen, für Verbraucher nachvollziehbaren Kreisläufen, beschleunigt Jugendabwanderung ohne Perspektive.
Aber auch in Zukunft gilt: Keine Kulturlandschaft ohne Agrarkultur!
Bezug zur Entwicklungspartnerschaft
Das Projekt zeichnet sich durch attraktive, niedrigschwellige Arbeitsfelder aus.
Die spezifische Zielgruppe "benachteiligte Jugendliche" lernen die Möglichkeit kennen,
sich vor allem über den Gartenbau für ein Gemeinwesen zu engagieren. Sie erleben
eigene Gestaltungskompetenzen. Jeder TN beteiligt sich an der Bewirtschaftung der
Flächen. Diese sind wertgebende Zeichen für sich, für die Gruppe und für andere.
Handarbeitsintensive Tätigkeiten steigern die Wertschätzung für die Produkte.
Das gärtnerische "Pflegen" zeichnet sich aus durch Verantwortungsübernahme.
Durch die Rotation der TN innerhalb der qualifizierenden stellt sicher, dass alle
daran partizipieren.